Luzern – Grüne Zone als Testfeld für Nutzungsgewohnheiten

An drei Standorten prüft ewl energie wasser luzern, wie allgemein zugängliche Ladestationen ankommen. Dazu kombiniert die Energieversorgerin Daten der Ladestationen und Parksensoren. Möglich ist die innovative Anwendung auch dank der Förderung von LadenPunkt.

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Seit April 2024 gibt es in Luzern neue allgemein zugängliche Ladeplätze: vier in Wohngebieten (Blaue Zone) und zwei an einem hochfrequentierten Umschlagsplatz mit Unternehmen, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Die Ladeplätze sind Teil des fünfjährigen Pilotprojekts «Grüne Zone»: ewl und die Stadt Luzern bauten Parkplätze zu Ladeplätzen um und rüsteten sie mit Sensoren aus. Damit möchten die Projektpartner herausfinden, wie die Standorte genutzt werden und Schlüsse für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ziehen.

Datenquellen clever kombiniert

Dazu nutzen sie Daten aus zwei Quellen. Die Sensoren erfassen, ob und für wie lange ein Ladeplatz besetzt ist. Die Ladedaten des Projektpartners eCarUp zeigen, wie viel Energie die Fahrzeuge zu welcher Zeit und über welche Dauer laden. Dank der eigens erstellten Datenschnittstelle von eCarUp und dem Auswertungstool von arcade solutions lassen sich die beiden Datenquellen verbinden. Sie zeigen, ob das Fahrzeug auf dem Ladeplatz tatsächlich an die Stromquelle angeschlossen ist – oder ob da jemand unerlaubt in der grünen Zone parkiert oder das Fahrzeug nach dem Laden unnötig lange stehen lässt.

Wirtschaftlich dank Projektförderung

Möglich gemacht hat dies unter anderem die Projektförderung von LadenPunkt. Das Programm beteiligte sich an der Entwicklung der Datenschnittstelle, am Auswertungstool und an den administrativen Projektkosten. «Die Förderung von LadenPunkt hilft uns, die Wirtschaftlichkeit des Pilotprojekts sicherzustellen», sagt Fabian Bucher, Produktmanager bei ewl und verantwortlich für das Pilotprojekt.

6 Stunden pro Tag genutzt

Das Pilotprojekt «Grüne Zone» lief laut Fabian Bucher gut an: Der Energiebezug an den Standorten stieg bis Ende 2024 um etwa 35%. Im Schnitt sind die Ladeplätze etwa 6 Stunden pro Tag besetzt. «Uns sind Power User aufgefallen, die oft laden – das sehen wir an der ID-Nummer im Backend von eCarUp», erklärt Bucher. In der verbleibenden Projektlaufzeit erhofft sich Bucher weitere Erkenntnisse, zum Beispiel, ob es Tage oder bestimmte Tageszeiten gibt, an denen mehr geladen wird.

«Die Klimaziele einer Stadt kennen»

Mehr allgemein zugängliche Ladeplätze entsprechen den Energie- und Klimazielen vieler Städte. Doch worauf sollten Anbieter von Ladelösungen achten, wenn sie sich bei einer Stadt bewerben? Produktmanager Fabian Bucher teilt seine Erfahrungen.

Allgemein zugängliche Ladeplätze sind teurer als private. Einerseits braucht es robustes Material und weitere Vorkehrungen wie z. B. einen Wetterschutz. Andererseits kommen zusätzliche Kosten wie Konzessionsgebühren für die Nutzung öffentlichen Grundes, Anschlussgebühren beim lokalen Energieversorger oder Erschliessungskosten hinzu. Man muss öffentlichen Boden aufreissen, den Verkehr umleiten und je nach Fall die Stromleitung verstärken; es braucht also neue Kabel und Anschlüsse.

In diesem Pilotprojekt kommt hinzu, dass die Auswertung der Daten noch nicht ganz da ist, wo wir sie gerne hätten. Es gibt Lücken, weil die Sensoren teilweise ausfallen, etwa aufgrund von Verbindungsproblemen oder Schnee.

Die Nähe zur Stadt ist sehr wichtig, denn sie ist die zentrale Anlaufstelle, nicht zuletzt für die Bewilligung auf öffentlichem Grund. Ob und in welchem Umfang eine Stadt E-Mobilität fördern will, liegt in ihrem Ermessen. Wer sich bei einer Stadt für den Bau allgemein zugänglicher Ladestationen bewirbt, sollte ihre Strategien und Bedürfnisse rund ums Thema Klima kennen und darauf eingehen. Hilfreich für fundierte Entscheidungen ist eine verlässliche Datenbasis.

Das wissen wir leider nicht, da wir keine personenbezogenen Ladedaten erheben können. Einen Fun Fact gibt es jedoch: Ein Standort liegt neben einem Fussballstadion. Wenn ein Match stattfindet, sehen wir das an den Nutzungszahlen.

Die Förderung von LadenPunkt hilft uns, die Wirtschaftlichkeit des Pilotprojekts sicherzustellen.
Fabian Bucher, Produktmanager bei ewl

Fakten zum Projekt

Zeitraum des Pojekts

2024-2029

Ort / Region

Luzern

Kosten und Finanzierung

LadenPunkt übernahm rund CHF 30‘000 für Projektkoordination, Entwicklung der Datenschnittstelle und Datenauswertung.

Der Energiefonds der Stadt Luzern förderte die Erstellung der Infrastruktur mit rund CHF 14‘000.

Involvierte Akteure

ewl energie wasser luzern, Stadt Luzern, arcade solutions AG, eCarUp AG

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